Vor einer jeden Therapie steht ein ausführliches Gespräch und oft ein Nachdenken über die eigenen Lebensgewohnheiten:
Dies führt vielleicht auch dazu, dass wir Sie auffordern über einige Tage ein Protokoll über Ihre Trink- und Toilettengewohnheiten zu führen (sog. Miktionstagesprotokoll)
Nach einer körperlichen Untersuchung und ggf. Spezialuntersuchungen, wie z. B. einer Blasendruckmessung (Urodynamik) sind wir vielleicht in der Lage Ihnen Linderung oder sogar Heilung zu verschaffen.
Konservative Therapie
Folgende Therapiemöglichkeiten stehen bei der Behandlung der Inkontinenz zur Auswahl:
Botox Therapie
Botox ist bekannt als Mittel zur Faltenentfernung im Gesicht. Es wird jedoch häufiger eingesetzt um Spastiken oder chronische Migräne zu behandeln. Bei der Dranginkontinenz kommt es durch plötzliche Muskelanspannungen des Harnblasenmuskels zum Urinverlust. Seit Ende der Neunziger Jahren wird Botox zur Behandlung der Blase eingesetzt. Zunächst bei Patienten mit Querschnittslähmung, die sich regelmäßig katheterisieren mußten, später auch bei Patienten mit überaktiver Blase.
Inzwischen gibt es große Erfahrungen mit der ambulanten Behandlung in lokaler Betäubung im Rahmen einer Blasenspiegelung. Wir führen diesen Eingriff bei uns in der Praxis ambulant durch, sollte eine Narkose notwendig sein (z. B. bei Männern) ist diese Behandlung durch uns auch im Krankenhaus im Rahmen des Belegarztwesens möglich. Geeignet sind alle Patienten mit einer überaktiven Blase bei denen die medikamentöse Behandlung versagt hat oder bei denen unerwünschte Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit oder Verstopfung auftreten. Dies betrifft ca. jeden vierten dieser Patienten, insbesondere Patienten mit Multipler Sklerose, Interstitieller Zystitis, M. Parkinson oder Depression aufgrund der Unverträglichkeit von Anticholinergika mit anderen Medikamenten.
Botox wirkt nur lokal im Blasenmuskel, so daß keine generalisierten Nebenwirkungen oder Kreuzreaktionen auftreten können. Wiederholte Injektionen sind ohne Wirkungsverlust möglich.
Die Wirkung einer Injektion tritt nach 1-2 Wochen ein und hält in der Regel 7-12 Monate an.
NEU: Die Kosten für den ambulanten Eingriff werden seit dem 1.1.18 auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Operative Therapie
Ist eine ausgeprägte Belastungsinkontinenz vor allem durch eine schlaffe Beckenbodenmuskulatur und/ oder die Senkung von Gebärmutter und Blase verursacht, kann eine Operation helfen. Dabei werden die Harnblase und ein Teil der Harnröhre in ihrer ursprünglichen Position fixiert, so dass der Schließmechanismus wieder funktionieren kann. Eine solche Operation wird meist erst dann durchgeführt, wenn andere Behandlungen und regelmäßiges Beckenbodentraining ohne Erfolg geblieben sind. Dieser Eingriff ist, abhängig vom Befund, durch die Scheide oder mittels Bauchdeckenschnitt möglich.
In einigen Fällen reicht jedoch die Implantation eines Bändchens, um die Harnröhre zu unterstützen. Bei dieser sogenannten Operation wird ein Kunststoffband unter die Harnröhre gelegt, so dass diese bei Belastung nicht sofort nachgibt. Weiterhin regt das Band zur Einwanderung von Bindegewebszellen an, welche die Stützfunktion der Harnröhre übernehmen.
Das Ziel Trocken zu werden ist nicht selten ein langer Weg. Wir bringen Sie auf diesen Weg und helfen Ihnen gern dieses Ziel zu erreichen.
Wir bieten Ihnen eine sorgfältige Abklärung, und stadiengerechte Therapie.